Ein Katastrophenschutzlager ohne Grenzen

Festakt zur Eröffnung des neuen Lagers in Schärding – Verbessertes Sandsackmanagement mit 36 000 Sandbeuteln

Neuhaus am Inn/ Schärding. In Schärding ist ein grenzübergreifendes Katastrophenschutzlager errichtet worden. Mit einem Festakt wurde diese Einrichtung nun am Wochenende ihrer offiziellen Bestimmung übergeben. Danach bestand für die zahlreichen Gäste die Möglichkeit, dieses neue Lager zu besichtigen und sich zu informieren über das Sandsackmanagement mit Füllstelle, den Hochwassereinsatz mit der Zille, den mobilen Hochwasserschutz Schärding und die Arbeiten der Feuerwehren während des Hochwassers.

Das Projekt kostete 1,4 Millionen Euro

Unter den Feuerwehren diesseits und jenseits des Inns gab es immer schon eine enge Zusammenarbeit. Das Hochwasser 2002 und 2013 hat in den vier beteiligten Gemeinden – Stadtgemeinde Schärding, Brunnenthal, Neuhaus am Inn und St. Florian am Inn – gezeigt, dass beim Sandsackmanagement Verbesserungsbedarf besteht. Nun wurde genau für diesen Bereich eine gemeinsame Lager- und Füllstätte errichtet. Das rund 1,4 Millionen Euro teure Projekt wurde im September fertig gestellt. Die Finanzierung erfolgt – aufgeteilt nach der Nutzfläche – durch die beteiligten Gemeinden, das Land Oberösterreich und den Bund. Auch gab es Geld von der EU über den Interreg-Fördertopf.

Bereits jetzt sind 120 Einsatzkräfte der sieben Feuerwehren darauf eingeschult worden, sagte der Kommandant der Feuerwehr Schärding, Brandrat Michael Hutterer. Im Gebäude werden auch die Hochwasserschutzelemente der Stadt Schärding und weitere Utensilien für den Schärdinger Katastrophenschutz gelagert. Die Moderation des Festakts übernahm Kati Hochhold.

Unwetter mit Starkregen und lokalen Überflutungen mehren sich ebenso wie Hochwasser, stellte Hutterer fest. Dies dokumentierte er auch mit den Hochwassereinsätzen 2002 und 2013. Immer hieß es dabei „Land unter“. Wobei man mit dem Bedarf an Sandsäcken immer hinterher hinkte. Das zum Füllen der Sandsäcke eingesetzte Personal wäre dabei woanders dringend gebraucht worden, meinte er. Nachdem man das Schadensgebiet unter die Lupe genommen hatte, war rasch klar, es sind letztlich die vier Gemeinden Schärding, Brunnenthal, Neuhaus am Inn und St. Florian, die bei Hochwasser die gleichen Probleme haben, erklärte er. So lag es auch nahe, dass man gemeinsam nach einer Lösung suchte. Man habe heute für die sieben Wehren aus den vier Gemeinden (Schärding, Brunnenthal, Mittich, Neuhaus, St. Florian, Vornbach und Wallensham) einen Stützpunkt gefunden. Man sei in der Lage auf über 6000 gefüllte und 30000 leere Sandsäcke und auf 100 Tonnen trockenen Sand zugreifen zu können.

Brandrat Michael Hutterer bedankte sich bei den vier Kommunen. Er sagte, die erste Voraussetzung war, dass ein geeignetes Grundstück gefunden werden musste. Er bedankte sich bei Ferdinand Grömer von der Grömer-Privatstiftung für die Bereitstellung des Grundstückes. Er dankte auch den Kameraden der Feuerwehr Schärding, die in den letzten Wochen enorm viel geleistet hatten. Es mussten Lager umgeräumt, Regale aufgestellt und befüllt und Einschulungen durchgeführt werden. Besonders bedankte er sich bei Markus Further und Christian Köck.

Danach standen bei einem Interview die Bürgermeister Roland Wohlmuth (Brunnenthal), Josef Schifferer (Neuhaus am Inn), Bernhard Brait (St. Florian am Inn) und Franz Angerer (Stadt Schärding) Rede und Antwort. Roland Wohlmuth meinte, dass es wichtig sei, die kleinen Einheiten und Feuerwehren zu erhalten. Auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ging Josef Schifferer ein. Es stehe hier nicht das Geld, sondern der Mensch im Vordergrund, sagte er. „Wir sind Partner und wir unterstützen uns gegenseitig“, führte er weiter an.

„Wir bekennen uns zur engen Zusammenarbeit und die Feuerwehren sind hierfür ein Paradebeispiel, wie es funktionieren kann“, meinte auch Bürgermeister Bernhard Brait von St. Florian. Hochwasserschutz in Schärding nehme einen besonderen Stellenwert ein, erklärte Franz Angerer. „In diesem Lager sind nicht nur Sandsäcke untergebracht, auch die mobilen Teile für den Hochwasserschutz konnten hier untergebracht werden“, sagte er.

Stadtpfarrer erteilt den kirchlichen Segen

Danach waren es Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter Robert Mayer, Landesrat Elmar Podgorschek, Landesrat Max Hiegelsberger, Kreisbrandrat Josef Ascher und Landtagsabgeordneter Walter Taubeneder, an die Moderatorin Kati Hochhold Fragen richtete. Die gute Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg unterstrich Taubeneder. Auch die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen sprach er an und erwähnte das Krankenhaus Schärding. Das gute Miteinander über Landesgrenzen hinweg unterstrich auch Kreisbrandrat Josef Ascher. Neben der Zusammenarbeit bei Einsätzen werde auch eine gute Kameradschaft gepflegt, sagte er. „Wir sagen Danke für die großartige Unterstützung, die wir gerade bei den Einsätzen erfahren dürfen“ so der Kreisbrandrat.

„Wir können deshalb rasch Hilfe leisten, weil wir flächendeckend da sind“, sagte Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter Robert Mayer. Landesrat Elmar Podgorschek: „Wir werden alles dafür tun, dass die freiwillige Arbeit auch weiterhin gewährleistet wird.“ Landesrat Max Hiegelsberger sprach über weitere grenzüberschreitende Kooperationen. Wie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktioniere, gerade bei der Feuerwehrjugend, hob Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter Robert Mayer heraus.

Danach war es Stadtpfarrer Eduard Bachleitner, der dem neuen Katastrophenschutzlager den kirchlichen Segen erteilte. Mit der Bayernhymne und dem Hoamatland fand der Festakt einen würdigen Abschluss.


Quelle: Passauer Neue Presse vom 09.10.17

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