Datum: 10. Juni 2023 um 18:58 Uhr
Alarmierungsart: Piepser, Sirene, Sms, sonstige
Dauer: 7 Stunden
Einsatzart: Brand > Brand B3
Einsatzort: Pumstetten
Einsatzleiter: FF Neuhaus
Mannschaftsstärke: 17
Fahrzeuge: GWL1 , LF 16/12
Weitere Kräfte: Feuerwehr Engertsham, Feuerwehr Fürstenzell, Feuerwehr Höch-Fürstdobl, Feuerwehr Kleingern, Feuerwehr Mittich, Feuerwehr Ortenburg, Feuerwehr Schärding, Feuerwehr Sulzbach, Feuerwehr Vilshofen, Feuerwehr Vornbach, KBI Walch (Land 3), KBM Anzenberger (Land 1/1) (Jugend), KBM Mayer (Land 1/2) (Atemschutz), KBM Stöckl (Land 3/1), Polizei, Rettungsdienst

Einsatzbericht:

Während der Abarbeitung der anderen Unwettereinsätze wurde die FF Neuhaus von der ILS zu einer Nachschau nach einem Blitzeinschlag nach Pumstetten gerufen. Dort waren laut den Mitteilern mehrere Steckdosen verkohlt und Brandgeruch im Haus, ein Feuer war allerdings noch nicht erkennbar. Zum Zeitpunkt des Blitzschlags befanden sich glücklicherweise keine Bewohner im Haus.

Bereits bei der Ankunft trat Rauch aus dem Dach aus und die Alarmstufe wurde sofort auf Brand B3 mit dem Stichwort Dachstuhlbrand erhöht. Damit wurden die umliegenden Feuerwehren nachalarmiert, die Alarmstufe musste im Verlauf des Einsatzes weiter erhöht bzw. weitere Wehren hinzugezogen werden, da sich die Löscharbeiten relativ schwierig gestalteten.

Als Erstes wurde das Dach mit der Vornahme von zwei C-Strahlrohren gekühlt und der erste Trupp Atemschutzgeräteträger im Innenangriff suchte nach dem Brandherd. Die Wasserversorgung wurde zunächst über den 1200l Tank des LF16, anschließend übers Hydrantennetz und schlussendlich nach dem Aufbau zweier weiterer Wasserstrecken zusätzlich über einen nahegelegenen Löschteich sichergestellt.

Innenliegend war der Dachstuhl auf etwa zwei Meter Breite von einer Rigipsdecke abgedeckt, diese musste im Wohnzimmer vom ersten Atemschutztrupp geöffnet werden um in den Hohlraum dazwischen zu kommen. Es stellte sich heraus, dass es im Dachstuhl an zwei Stellen, genau dort wo jeweils die Aufstiegsleiter für den Kaminkehrer angebracht war, entlang der Sparren, Konter- und Dachlatten brannte. Aufgrund der Lage wird derzeit davon ausgegangen, dass dort auch der Blitz einschlug und das Gebäude über eine freistehende Leitung wieder verließ und nicht wie zuerst angenommen über diese eindrang. Von Sachverständigen der Polizeiinspektion Passau wurden zum Hergang Ermittlungen aufgenommen.

Die Drehleiter der FF Schärding begann kurz darauf mit den Arbeiten von oben, später stieß auch noch die Leiter der FF Fürstenzell dazu. Zunächst wurde das Dach punktuell am First geöffnet um eine genauere Lage der Brandherde und deren Ausdehnung zu bekommen. Im Verlauf des Einsatzes musste eine Seite des Daches fast komplett abgedeckt und mithilfe einer Motorsäge geöffnet werden, um die Isolierung freizulegen und diese ablöschen zu können. Deswegen trat leider auch eine nicht unerhebliche Menge Wasser ins Obergeschoss ein. Gleichzeitig wurde das Dach weiter mit mehreren Wärmebildkameras überwacht und betroffene Stellen identifiziert und gelöscht.

Diese Maßnahmen brachten aber den gewünschten Effekt, sodass die Einsatzkräfte der Reihe nach wieder abrücken konnten, die letzten Neuhauser verließen die Einsatzstelle gegen 23:30 Uhr. Eine Stunde später – während des Wiederbestücken und Bereitmachen der Fahrzeuge – flammten noch verborgene Glutnester wieder auf und ein weiteres Ausrücken war erforderlich.

Da noch unklar war wie sich die Lage darstellte wurde abermals Sirenenalarm für die FF Neuhaus und FF Mittich sowie KBM Stöckl ausgelöst. Das Dach wurde an den entsprechenden Stellen weiter geöffnet, die kohlenden Stücke entfernt und der Bereich nochmals mit Wasser abgelöscht und mit der Wärmebildkamera überprüft. Etwa eine Stunde später konnte wieder abgerückt und das Fertigmachen fortgesetzt werden. Gegen zwei Uhr morgens waren die Fahrzeuge wieder einsatzbereit.

Insgesamt waren 11 Feuerwehren (Neuhaus, Sulzbach, Schärding, Mittich, Vornbach, Engertsham, Höch-Fürstdobl, Fürstenzell, Kleingern, Ortenburg, Vilshofen), mehrere Führungsdienstgrade, der Rettungsdienst mit mehreren Fahrzeugen und die Polizei am Einsatz beteiligt. Von den 98 Feuerwehrdienstleistenden waren alleine 37 Atemschutzgeräteträger direkt beteiligt, d.h. entweder im Innenangriff oder auf einer den beiden Drehleitern eingesetzt, teilweise sogar mehrfach. Am Gebäude entstand ein sechsstelliger Sachschaden, Bewohner und Haustiere wurden aber glücklicherweise nicht verletzt.

Die FF Neuhaus war selbst mit 17 Kräften und beiden Fahrzeugen für etwa 7 Stunden im Einsatz, zusammen mit den vorherigen waren es durchgehend ca. 8,5 Stunden. Die endgültige Reinigung der Gerätschaften und Fahrzeuge nahm am Montagabend weitere Zeit in Anspruch. Hier halfen nochmals 18 Freiwillige. An dieser Stelle ein großer Dank an alle Beteiligten!