Neue Boote für drei Feuerwehren
Zuschuss für Boote zur Personenrettung und bei Ölschaden auf Donau und Inn wurde vom Kreisausschuss bewilligt
Passau. Gute Nachrichten hatte der Kreisausschuss in seiner jüngsten Sitzung für die Feuerwehren in Windorf, Obernzell und Neuhaus am Inn: Ihnen wird bei der Anschaffung von Rettungs- beziehungsweise Mehrzweckbooten vom Landkreis unter die Arme gegriffen.
Landrat Franz Meyer warnte eingangs davor, solche Bitten als nicht so dringlich anzusehen. „Kurz nach einer Katastrophe sagt jeder: Nächstes Mal müssen wir besser gewappnet sein. Kaum vergeht eine Zeit, gerät das in Vergessenheit.“ Welch wichtigen Dienst die Wehren auch zu Wasser leisten, habe man kürzlich bei der Havarie in Vilshofen gesehen.
Die Feuerwehren Windorf und Obernzell sind „Ölwehren“ auf der Donau, erfuhr das Gremium. Beide Märkte erwägen deshalb die Anschaffung neuer Mehrweckboote im Rahmen des aktuellen KatS-Zuschussprogramms.
Das bisherige Boot der Windorfer Wehr ist rund 25 Jahre alt und „nur im Rahmen der technischen Möglichkeiten in die Alarmierungsplanung eingebunden“, erfuhr das Gremium – es ist also nicht mehr voll einsatzbereit. Da aber zwischen Vilshofen und Kachlet bei Passau kein weiteres Mehrzweckboot stationiert ist, sieht die Feuerwehrführung des Landkreises eine Anschaffung als dringend geboten an. Ebenso für die Feuerwehr Obernzell: Deren Mehrzweckboot ist auch schon 23 Jahre alt, die Servolenkung defekt und es können keine Originalersatzteile mehr beschafft werden.
Laut Mitteilung der Regierung von Niederbayern vom 18. Oktober käme in beiden Fällen grundsätzlich die Möglichkeit der Förderung durch den Freistaat in Betracht. Die Fördermittel belaufen sich jeweils auf 77000 Euro, dürfen jedoch 70 Prozent der Anschaffungskosten nicht überschreiten.
Die Märkte Windorf und Obernzell stellten nun einen Antrag auf Gewährung einer Zuwendung aus Mitteln des Katastrophenschutz-Fonds des Landkreises. Die Kreisverwaltung schlug vor, die Neubeschaffung der Mehrzweckboote mit jeweils 15 Prozent der Anschaffungskosten zu bezuschussen. Dazu wurde jeweils ein Kostenansatz von 20000 Euro im Haushaltsjahr 2018 eingeplant. Der Markt Windorf sowie der Markt Obernzell tragen jeweils die restlichen 15 Prozent der Anschaffungskosten.
Das alte Boot der Neuhauser Feuerwehr ist inzwischen 44 Jahre alt und „technisch verbraucht“, wie Kommandant Klaus Schifferer sagt. Der Gemeinde macht er keinen Vorwurf: „Wir haben 2016 unser Feuerwehr-Fahrzeug durch ein neues ersetzt bekommen und jetzt ist das Boot dran. Es geht nur eines nach dem anderen.“ Insbesondere im Bereich Alte Innbrücke/Kloster Neuhaus, aber auch im Bereich der Vornbacher Enge mit der steilen Böschung zum Inn ist die Wehr immer wieder im Einsatz. „Die zunehmend touristische Nutzung durch die Innschifffahrt, Schlauchbootfahrten und Freizeitwassersport sowie ein hochfrequentierter Wander-, Fahrrad- und E-Bike-Betrieb führen immer wieder zu Hilferufen am und auf dem Wasser“, sagt Schifferer. „Zudem muss das Boot tauglich sein für Hochwassereinsätze.“ − red
Zum Betrieb und Unterhalt der Mehrzweckboote bewilligt der Landkreis zudem einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent bis zu einer Höhe von 800 Euro. Diese Vereinbarung gilt, solange das Mehrzweckboot von den Feuerwehren im Rahmen der Ölwehr auf der Donau eingesetzt werden. Der Kreisausschuss war einstimmig dafür.
Ein neues Rettungsboot muss sich die Feuerwehr Neuhaus am Inn anschaffen, erklärte der Bürgermeister der Gemeinde und Kreisrat Josef Schifferer. Das sei wichtig, „um diversen Sicherheitsaufgaben auf dem Inn auch künftig fachgerecht nachkommen zu können“. In Neuhaus habe man zwar nicht den Schiffsverkehr wie auf der Donau, aber aufgrund der exponierten Lage der Gemeinde direkt am Inn sehe es die Feuerwehr und auch die Gemeinde als ihre Pflicht an, im Bereich Wasserrettung mit zu helfen – „zumal Wasserwacht und DLRG auf unserer Seite eine deutlich längere Anfahrtszeit haben“, so Schifferer. Der Inn wird zwischen Neuhaus und Schärding touristisch genutzt, direkt am Wasser gibt es zudem einen Rad- und Wanderweg, erklärte er. „Es kommt immer wieder zu Hilferufen“, so der Bürgermeister. Bei Einsätzen zwischen Neuburg am Inn und Reding werde im Falle des Falles auch die Neuhauser Wehr alarmiert. „Sie hat in diesem Bereich zwei bis drei Einsätze pro Jahr und bei der Personenrettung schon wertvolle Dienste geleistet“, so Schifferer.
Nun sei das gebraucht angeschaffte Boot schon 44 Jahre alt, merkte Kreisbrandrat Josef Ascher an – und zudem das einzige im Landkreis, das im Bereich des Inns zusätzlich zu den Booten der österreichischen Wehren im Einsatz sei.
„Weil unsere Wehr allerdings nur ein kleines Rettungsboot dafür braucht, scheidet eine staatliche Förderung über den K-Fonds leider aus“, sagte Schifferer. Auch in den Förderrichtlinien des Landkreises ist so ein Fall nicht vorgesehen. Es galt, eine Sonderlösung in finanzieller Hinsicht für die Anschaffung zu finden – die laufenden Betriebskosten würde die Gemeinde weiterhin alleine tragen. Der Vorschlag: Der Landkreis bezuschusst die Anschaffung des Rettungsbootes mit maximal 15000 Euro – unter Vorbehalt der Bereitstellung der Haushaltsmittel durch den Kreistag. Auch diesen Beschluss segnete das Gremium einstimmig ab.
– Tanja Rometta
Quelle: Passauer Neue Presse vom 13.12.2017
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