Wenige Einsätze, gute Ausbildung und ein neues Feuerwehrauto
Neuhauser Feuerwehr baut außerdem auf Kameradschaft mit Schärding – Martin Schifferer ist Feuerwehrmann des Jahres
Neuhaus am Inn. Verhältnismäßig wenige Einsätze, viele und intensive Übungen und Ausbildungsstunden, enge Zusammenarbeit mit der Feuerwehr aus Schärding und Freude über das kommende neue Fahrzeug: Bei der Freiwilligen Feuerwehr in Neuhaus läuft es rund – das zeigte die diesjährige Jahreshauptversammlung, an der neben dem Ehren-Kreisbrandmeister Rudolf Gstöttl erstmals auch dessen Nachfolger im Amt an der Feuerwehrspitze Markus Stöckl teilnahm.
Kommandant Klaus Schifferer stellte fest, dass die Neuhauser Feuerwehr zwar 191 Mitglieder habe, aber mit 40 Aktiven, darunter sieben Frauen, an der „Untergrenze“ angekommen sei. Bei Einsätzen seien zwar viele Aktive auch leicht erreichbar, dennoch sollte die Zahl derer, die im Ernstfall helfen können, nicht geringer werden. Sehr gut aufgestellt ist die Neuhauser Feuerwehr im Bereich Atemschutz mit 16 einsatzfähigen Kräften. Schifferer konnte auf ein recht ruhiges Jahr zurückblicken. Es gab nur drei leichtere Brandeinsätze und mehrere technische Hilfeleistungen zu verzeichnen. Gefragt waren die Feuerwehrleute im Herbst 2015, als die Zahl der Flüchtlinge an der Grenze alle Maße sprengte und die ankommenden Menschen kurzfristig im „Haus des Gastes“ untergebracht werden mussten. Die Feuerwehrleute nahmen im vergangenen Jahr an 32 Übungen teil, darunter auch eine gemeinsame Übung mit den Nachbarn aus Vornbach und Sulzbach. So gab es die ansehnliche Bilanz von 1714 Dienststunden, 214 Einsatzstunden, an 1172 Stunden waren die Aktiven der Feuerwehr an Übungen beteiligt und an 338 Stunden an der entsprechenden Ausbildung. Martin Schifferer konnte im vergangenen Jahr den Gruppenführerlehrgang erfolgreich ablegen, Roland Wagner den Lehrgang zum Bootsführer.
Freude herrscht über die Aussicht, dass in wenigen Monaten das neue Feuerwehrfahrzeug in Betrieb genommen werden kann, ein Gerätewagen Logistik GWL1. Nach dem Bewilligungsbescheid der Regierung von Niederbayern konnte die Anschaffung in die Wege geleitet werden. An den Kosten für das Fahrzeug von 128 000 Euro beteiligt sich die Gemeinde Neuhaus mit 64 900 Euro, 15 000 Euro für die zweckmäßige und den Bedürfnissen angepasste Innenausrüstung etwa zum Einsatz bei Wasser- und Ölschäden werden vom Feuerwehrverein getragen.
Schwerpunkt sei, so der Kommandant, die Erneuerung und Erweiterung der Ausrüstung, auch durch Beschaffung von Holz-Zillen, die von der Mitticher Feuerwehr übernommen werden. Eine große Aufgabe besteht auch in der Mitglieder-Gewinnung. Dazu leistet Angelika Zauner als Jugendwart einen wichtigen Dienst. Sie konnte berichten, dass derzeit acht Jugendliche im Alter von 14-17 Jahren zum Nachwuchs der Feuerwehr gehören, die vor allem die Feuerwehr-Geräte und die unterschiedlichen Aufgaben und Einsatzgebiete kennenlernen. Zur Werbung für die Feuerwehr konnte und sollte auch die Übung zusammen mit den Erzieherinnen im Neuhauser Kindergarten beitragen und auch die Mitwirkung beim Sommerfest der Grundschule.
Auch in diesem Jahr wurde wieder ein „Feuerwehrmann des Jahres“ ausgezeichnet: Martin Schifferer brachte es allein auf 28 Termine für die Feuerwehr bei Übungen, Einsätzen und Ausbildung. Er wurde, ebenso wie Roland Wagner und Martin Frankenberger, zum Löschmeister befördert.
Nach 30 Jahren aktivem Dienst bei der Neuhauser Feuerwehr wurde Wolfgang Schmid, der lange Zeit als Bootswart Verantwortung getragen hatte, verabschiedet. Dank und Abschied galt auch dem Ehren-Kreisbrandinspektor Rudolf Gstöttl, der 33 Jahre lang auch für die Neuhauser Feuerwehr mitverantwortlich war, stets „geradlinig und aufrichtig“, mit dem Mut, „Entscheidungen zu treffen und dafür geradezustehen“, betonte Klaus Schifferer in seiner Dankesrede.
Bürgermeister Josef Schifferer bescheinigte der Neuhauser Feuerwehr eine ermutigende „Aufbruchstimmung“ und unterstrich die notwendige Jugendbetreuung, um die Feuerwehr schlagkräftig zu erhalten. Für die Ausbildung der Feuerwehr gebe es von Seiten der Gemeinde „kein Limit“, denn das wichtigste sei eine starke aktive Truppe. Der Bürgermeister erinnerte auch daran, die Feuerbeschau ernst zu nehmen, bei der auch das Kreisbauamt des Landkreises eingeschaltet sei.
„Keine Angst vor dem Digitalfunk“ sollten die Neuhauser Feuerwehrkräfte haben, betonte der neue Kreisbrandmeister Markus Stöckl. Die funktionierende Netzabdeckung sei für die Feuerwehrt unverzichtbar geworden. Für Neuhaus gelte bald: „Neues Fahrzeug – neuer Funk“.
Sehr froh und dankbar für die verstärkte Kameradschaft mit den österreichischen Feuerwehrkollegen zeigte sich Daniel Galos, der Kommandanten-Stellvertreter aus Schärding. Er erinnerte an die gemeinsamen Ausbildungsstunden im Boot auf dem Inn und verwies auf grenzüberschreitende Projekt des Kat-Lagers, einer Möglichkeit, Sandsäcke zum Hochwasserschutz zur schnellen Befüllung vorzuhalten.
Der Neuhauser Feuerwehrvorstand Johannes Weidmann konnte auch feststellen: „Der Verein wächst zusammen“, nicht nur beim Dienst der Aktiven, sondern auch bei Vereinsaktivitäten wie dem gemeinsamen Ausflug oder auch beim Maifest, das am 21. Mai vor dem Rathaus stattfinden soll und für das die Vorbereitungen bereits laufen. – wü
Quelle: Passauer Neue Presse vom 15.04.2016
Schreibe einen Kommentar